Madagaskars Tsingy de Bemaraha
die Urzeitliche Mystik einer mineralischen welt
Der spektakuläre mineralische Wald von Tsingy de Bemaraha befindet sich in der Nähe der Westküste von Madagaskar. Tsingy ist das madagassische Wort für „Gehen auf den Zehenspitzen“. Die mineralische Landschaft gleicht tatsächlich einem beinahe undurchdringlichen Labyrinth aus spitz und bedrohlich emporragenden Kalksteinnadeln. Das gesamte Schutzgebiet wurde im Jahre 1990 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt und umfasst eine Fläche von 1.575 km². Der südliche Teil (723 km²) wurde zum Nationalpark erklärt, während der nördliche Teil ein integrales Reservat bildet, das nur zu Forschungszwecken betreten werden darf. Das integrale Reservat besteht vor allem aus Canyons, Schluchten, unberührten Wäldern, Seen und Mangrovensümpfen, die alle eine erstaunliche Vielfalt von Fauna und Flora zeigen. Die Rate der endemischen Arten liegt bei etwa 85%, 47% sind sogar lokal endemische Tiere!
Die berühmten „Tsingys“ – Eine unverwechselbare Landschaft
Vor etwa 200 Millionen Jahren begann diese einzigartige Landschaft sich auszubilden. Der Meeresboden aus Kalkstein, wurde in die Höhe gedrückt und schuf dadurch ein Plateau, das durch die schweren Regenfälle ausgehöhlt wurde und über die Jahre seine heutige Form aus hohen Kalksteinsäulen annahm. Das Massiv wird im Osten durch die abrupten Bemaraha Klippen, die sich etwa 300 bis 400 m über dem Manambolo Tal erheben, begrenzt. Die Landschaft ähnelt hier oberhalb der Plateaus einer grasbewachsenen Savanne. Innerhalb der tiefen Schluchten hingegen ist die Vegetation sehr feucht mit kleinen tropischen Wäldern und vielen Lianenpflanzen. Die westlichen Hänge des Massivs steigen sanfter empor und sind hauptsächlich von Laubtrockenwäldern, die optimal an die extremen klimatischen Bedingungen angepasst sind, bedeckt. Auch im Norden beschreiben die Kalksteinprofile eher sanfte Hügel, während im Süden umfangreiche Höhenformationen den Zugang extrem einschränken. Inmitten dieser schwer zugänglichen Vegetation liegt die wunderschöne Schlucht Manambolo, in der man Wasserfälle, Lemuren und herrliche, unberührte Wälder sehen kann.
Die reiche Flora und Fauna des mineralischen Waldes
Im Tsingy de Bemaraha Nationalpark leben 11 Arten von Lemuren. Dazu sind derzeit mehr als 100 Vogelarten im Nationalpark katalogisiert, darunter die vom Aussterben bedrohten Madagaskar Fischadler und Hauben Ibisse. Bemerkenswert ist, dass jede der 45 Reptilien- und Amphibienarten endemisch ist. Einige wichtige Arten, denen nur Bemaraha die für sie notwendigen Lebensbedingungen bietet, sind der Madagaskar-Leguan, eine lokal endemische Langschwanz-Eidechse und das Antsingy Blatt Chamäleon.
Tourangebote im Tsingy de Bemaraha Nationalpark
Die meisten Besucher entscheiden sich 2 bis 3 Nächte in dieser einzigartigen und besonderen Gegend zu verbringen. Einen Besuch dieses einzigartigen Nationalparks kann man beispielsweise in verschiedene Rundreise-Angebote integrieren. So bieten wir Reisen an, bei denen einige der schönsten Naturattraktionen Madagaskars wie Die Tsingy von Bemaraha, Morondava und der Andasibe Nationalpark besucht werden. Eine solche Reise kann in den Details entsprechend Ihrer persönlichen Interessen gestaltet werden. Im Nationalpark Tsyingy de Bemaraha gibt es unterschiedliche Wanderungen und Touren, die Sie in Anspruch nehmen können:
Kleine Tsingy (Petit Tsingy): Die Tour dauert etwa 4 bis 5 Stunden und führt Sie durch ein Labyrinth von Kalkstein über zwei beeindruckende Aussichtspunkte.
Manambolo Schlucht: Eine Kanutour entlang der Schlucht kombiniert mit einfacheren Wegen durch Höhlen mit Stalaktiten und Stalagmiten bis zu der mystischen Familiengruft des Vazimba Stammes.
Große Tsingy (Grands Tsingy): Der wahrscheinlich lohnendste Halbtagesausflug im Park! Es geht tief in den Kalkstein-Wald hinein und über mehrere Hängebrücken mit den beeindruckenden Karstformationen unter den Füßen. Die Strecke ist technisch nicht schwierig und auch für Kinder geeignet. Sie sollten aber auf jeden Fall schwindelfrei sein!
Anjohimanintsy Tour: Eine zweitägige Wanderung mit Camping im Park. Diese Tour ist eine Kombination aus mehreren kürzeren Wanderungen über die Tsingy Formationen. Auf dem Programm stehen ein Besuch einer unterirdischen Höhle und das Aufspüren verschiedenster Pflanzen und Tiere, die sich die unterschiedlichen Ökosysteme teilen.
Der Park ist nur während der Trockenzeit von Mai bis November geöffnet. Er ist nicht zugänglich während der Regenzeit von Mitte/Ende November bis Mitte oder sogar Ende Mai. Die Grand Tsingy sind sogar erst ab Juni zugänglich und können dann bis November besucht werden. Viele unseriöse Anbieter bieten das ganze Jahr über Touren an und bringen ahnungslose Reisende damit unnötig in Gefahr.
Seriöse Führungen können Sie im Parkbüro in Bekapoka vereinbaren und sich auch ausführlich darüber informieren, welche Gebiete des Parks zugänglich sind. Die Guides sind sehr qualifiziert, sprechen aber leider – wenn überhaupt – nur gebrochen Englisch. Der Eintrittspreis liegt bei 25.000 Ariary für einen Tag und 37.000 Ariary für zwei Tage. Die Führungsgebühren hängen von der gewählten Route ab.
Die Anreise zum Tsingy de Bemaraha Nationalpark
Der Anreise zum Tsingy de Bemaraha National Park ist ziemlich schwierig. Mit dem Auto folgen Sie der RN8 von Morondava bis Belo sur Tsiribihina. Wenn Sie es geschafft haben den Fluss zu überqueren – das kann unter Umständen einige Zeit in Anspruch nehmen –, fahren Sie in nördlicher Richtung auf einer schlechten Nebenstraße bis zum Dorf Bekopaka, welches sich am Parkeingang befindet. Wenn Sie wirklich Glück haben, können Sie die Fahrt ab Morondava an einem Tag schaffen. Wenn Sie von Antananarivo aus anreisen, nehmen Sie die RN1 bis Tsiroanomandidy und fahren von dort über nur mäßige Pisten nach Bekopaka.
Ein beliebter Weg, um Belo sur Tsiribihina zu erreichen, ist natürlich die Tsiribihina Flussfahrt die oft bei anderen Anbietern gelobt wird. Aus Sicherheitsgründen ist diese Tour nicht mehr anzuraten. Wahlweise käme auch die Kanoe-Fahrt über den Manambolo in Frage
Innerhalb des Nationalparks gibt es drei Campingplätze, von denen sich zwei an der Nordküste und einer im Süden befinden. Die sanitären Einrichtungen sind sehr einfach und werden in allen Einrichtungen gemeinschaftlich genutzt. Im Camp Manambolo sind die Mahlzeiten wirklich lecker und Sie können dort auch Zelte mieten. Es besticht außerdem durch eine schöne Aussicht und sehr freundliche Atmosphäre. Im Camp Croco sind die Zelte groß und komfortabel. Auch gibt hier einige Duschen mit Warmwasser sowie Gemeinschaftstoiletten. Das Restaurant serviert sehr gutes Essen. Der Preis für zwei Personen in einem großen Zelt beträgt 40.000 Ariary. Wenn Sie eine Nacht auf einem der Campingplätze in Betracht ziehen, sollten Sie sich im Vorfeld informieren, ob eventuell eine eigene Ausrüstung von Vorteil ist. Für diejenigen, die ein gutes Hotel bevorzugen, gibt es genügend Auswahl in Bekopaka.