Madagaskars Tsingy de Bemaraha:
Ein integrales Reservat
Die „Tsingys“ sind eine sogenannte Karstlandschaft. Geologisch werden so Areale benannt, die sowohl oberirdische als auch unterirdische Strukturen aufweisen. Das Naturreservat besteht aus nadelförmigen Felsformationen, die majestätisch mehrere hundert Meter in die Höhe ragen. Die Plateaus sind teilweise bewaldet, aber sehr trocken. Da die Niederschlagsrate hier jedoch rund 1000mm im Jahr beträgt, sind die Schluchten der Tsingys sehr feucht, sodass sich in den unteren Bereichen Seen und Mangroven gebildet haben. Wind- und Regen haben hier im Westen der Insel ein besonders unwegsames Gelände geschaffen, das eine Besiedlung unmöglich macht. Nur am Rand des Reservats befinden sich einige Dörfer. Das Gelände ist äußerst reich an Schluchten, Höhlen und Flüssen, sodass es bis heute kaum erforscht werden konnte. Auch die Einheimischen meiden weite Teile der Tsingys, die aufgrund ihrer bizarren Formen mit zahlreichen Mythen und Legenden belegt sind. Der nördliche Teil des Gebiets ist ein über 85.000 Hektar großes integrales Reservat. Touristen ist das Betreten dieses Gebietes somit nicht erlaubt. Es ist im Gegensatz zu anderen Teilen der Tsingys vor allem durch sanfte Hügel aus Kalkstein geprägt. In den Schluchten, Seen und Mangrovensümpfen des unberührten integralen Reservats sind 85% der Flora und Fauna endemisch. 47% finden sich nicht einmal in anderen Gebieten Madagaskars.