Madagaskars Tsaratanana:
Reservat am Hang scharfer Felsen
Das Tsaratanana Reservat liegt im Norden Madagaskars und nimmt aufgrund seiner Lage eine besondere Rolle ein: Es verbindet die Ökosysteme der tropischen Wälder mit denen der vulkanischen Gebirge um den Maromokotro. Das Reservat hat dadurch eine besonders hohe Biodiversität und ist Heimat vieler endemischer und vom Aussterben bedrohter Arten: 20 gefährdete Säugetierarten leben in Tsaratanana. Etwa die Hälfte davon sind Lemuren. Auch der als seltenster Lemur der Welt geltende schwarze Lemur ist in Tsaratanana heimisch. Außerdem leben über 90 streng geschützte Vogelarten in dem Gebiet: der Madagaskar Schlangenadler, die rote Eule, den Gelbbauchnektarvogel und der Haubenibis sind in Tsaratanana beheimatet. Auch eine Vielzahl von Reptilien und Amphibien lebt in dieser einzigartigen Vegetation, die sich entsprechend ihrer Höhenlage in ihrer Beschaffenheit stark unterscheidet. Bis 2.000m dominieren vor allem Palmen, Lianen, tropische Edelhölzer wie Palisander und Ebenholz den feuchten, dichten Wald. Im Bergwald zwischen 2000 und 2500m Höhe findet sich vor allem Bambus, während in den höchsten Lagen Büsche und Grassavannen die Landschaft beschreiben.
Tsaratanana: Quelle der nördlichen Wälder
Das Tsaratanana Integrale Reservat liegt etwa 60 km nördlich des Dorfes Bealanana und 80 süd-östlich von Ambanja. Insgesamt umfasst das Reservat eine Fläche von 486 km² von intaktem tropischem Wald, der das beeindruckende Tsaratanana Massiv mit seinen tiefen Hängen und scharfen Kämmen umschließt. Innerhalb des Naturschutzgebietes entspringen die wichtigsten Wasserläufe für das Umland. Der Bemarivo, Sambirano, der Ramena oder Mahavavy Fluss haben ihre Quellen im Reservat und speisen das gesamte Gebiet mit kristallklarem Wasser. Das Areal untersteht schon seit den Zeiten der Kolonisierung einem besonderen Schutz und wurde 1966 offiziell zum Schutzgebiet ernannt. Es umfasst auch Madagaskars höchsten Berg, den Maromokotra mit 2.876m Höhe. Heute ist Tsarantana ein Naturschutzgebiet der höchsten Stufe und darf damit nur zu wissenschaftlichen Zwecken betreten werden.
Ein Paradies für Wissenschaftler und Forscher
Wissenschaftlern ist es möglich für ihre Forschungen eine Trekking Tour mit Gepäckträger zu organisieren, um dieses eindrucksvolle Vulkangranitmassiv zu erkunden.Den Gipfel erreicht man mit Glück innerhalb von einer Woche. Es ist jedoch ratsam die Reise großzügig zu planen. Das Reservat lässt sich über drei Eingänge betreten. Da das Reservat für Besucher nicht geöffnet ist, ist die Infrastruktur entsprechend dürftig ausgebaut. Am besten beschaffen ist der Nordeingang, den Besucher über eine holprige Straße von Ambanja nach Ambobaka erreichen. Aus süd-westlicher Richtung erreicht man das Reservat über einen Weg von Ambanja nach Marotolona und dann entlang eines sekundären Pfades bis nach Beangona Ambevy. Der Südeingang ist der unwegsamste: die Anreise erfolgt über Antsohihy und Bealanana. Von hier reisen Sie weiter in nördlicher Richtung entlang einer furchtbaren Piste bis Mangindrano. Den Eingang zum Reservat erreicht man nach weiteren 40 km bis Maromokotra. Diese Pisten sind nur in der Trockenzeit zwischen Juni und November befahrbar.