Von der gefahrlosen Welt der Herpetologie in Madagaskar
Wer sich gern von Schlangen und anderen Reptilien faszinieren lässt, ist auf Madagaskar genau richtig. Alle auf der Insel beheimateten Schuppenkriechtiere sind für den Menschen ungiftig, sodass Besucher diesen auch ohne zoologische Expertise nah kommen können. Ein Foto dieser exotischen Kriechtiere zu schießen und sogar mit ihnen zu posieren ist in kaum einem anderen Land der Erde so ungefährlich wie auf der roten Insel. Trotzdem sollte man sich den Reptilien gegenüber respektvoll verhalten und sie so wenig Stress wie möglich aussetzen. Einzelne Arten (Leioheterodon madagascariensis hauptsächlich) können aggressiv werden, wenn sie sich in die Enge gedrängt fühlen, bleiben aber auch dann für den Menschen vollkommen harmlos. Die beste Jahreszeit, um Reptilien zu beobachten, ist der Sommer der Südhalbkugeln von Oktober bis April. In dieser Jahreszeit ist es am wärmsten. In einigen Regionen sollte man bei der Wahl des Reisezeitraums die Regenzeit beachten. Madagaskarreisende stoßen beinahe in allen Gegenden der Insel auf die majestätischen Reptilien.
Zu beobachten sind sie beispielsweise, in den Ranomafana, Montagne d‘Ambre und Andasibe genauso wie in Reisfeldern, Straßengräben, Wäldern, in der Nähe von Flüssen und Sümpfen wie auch im trockenen und mineralischen Süden. Taucher können in den Korallenriffen auch beeindruckende Meeresschlangen beobachten. Sehr häufig findet man die Leioheterodon modestus, die man leicht an der hellbraunen Farbe und dem charakteristischen Kopf erkennt. Auch die länglich gestreifte Dromicodryas bernieri kann man oft beobachten.
Die Madagssen selbst fürchten sich meist vor Schlangen, da ihnen von der sehr abergläubischen Bevölkerung negative Eigenschaften zugeschrieben werden. Obwohl sie aus diesem Grund nicht gejagt werden, sind viele Schlangenarten aber durch die Gefährdung ihres Lebensraumes vom Aussterben bedroht. So auch Madagaskars einzigartige Boas, die wie die Lemuren oder auch viele Chamäleonarten nur hier vorkommen. Insgesamt leben auf der Insel 80 verschiedene Schlangenarten.
Madagaskars Beeindruckende Boas
Drei der insgesamt vier auf Madagaskar lebenden Schlangenarten, haben ihren natürlichen Lebensraum nur auf Madagaskar (Boa manditra, Sanzinia madagascariensis und Boa dumerilii). Vermeintliche Liebhaber dieser beeindruckenden Tiere, zahlen aus diesem Grund einen hohen Preis wenn ihnen ein Exemplar dieser Arten auf dem Schwarzmarkt angeboten wird. Wirtschaftliche Not treibt einige Madagssen dazu, aus diesem Grund eben doch die in ihren Augen unheimlichen Tiere zu jagen und einzufangen. Viel zu oft gelingt es dann diese streng geschützten Arten nach Europa oder Bangkok, dem Umschlagplatz für exotische Tiere, zu verschiffen. Einige Völker Madagaskars jagen und verspeisen besonders große Exemplare der beeindruckenden Boas.
Eine dieser besonders großen Boas ist die Boa madagascariensis – Acrantophis madagascariensis. Sie lebt auf dem Boden der nördlichen und östlichen Regenwälder Madagaskars und ist wie viele Schlangenarten nachtaktiv. Ausgewachsene Exemplare messen bis zu 3,5m Köperlänge. Auch die Leioheterodon madagascariensis hat eine beeindruckende Länge und gehört zu jenen Arten, die man recht häufig beobachten kann. Obwohl es sich nicht um eine Giftschlange handelt, ist sie – im Gegensatz zu anderen Boas – sehr aggressiv. Oft findet man sie auf dem offenen Gelände, aber auch an Straßen und Wegen im Osten des Landes wie dem Montagne d’Ambre. Zu erkennen ist sie an ihrer schönen Färbung aus blau-schwarzen und gelben Schuppen. Sie ernährt sich von Fröschen, Eidechsen, kleinen Schlangen und Eiern. Die Boa dumerilii-Acrantophis dumerili hingegen lebt hauptsächlich im Norden und Südwesten von Madagaskar und ernährt sich ebenfalls von kleinen Reptilien und Eiern. Aber auch Vögel stehen auf dem Speiseplan dieser Schlangenart.