Nosy Mangabe
Das Spezialreservat Nosy Mangabe setzt sich aus einer Inselgruppe in der Antongil Bay zusammen. Das Reservat ist mit einer Fläche von etwas mehr als fünf Quadratkilometern eines der kleinsten auf Madagaskar und ist gleichzeitig das ideale Ziel für einen gemütlichen und gleichzeitig eindrucksvollen naturverbundenen Tagesausflug. Nosy Mangabe liegt nur gut vier Kilometer von der Stadt Maroantsetra entfernt und lässt sich mit einem kleinen Motorboot in einer guten Stunde Fahrt erreichen. Im 17. Jahrhundert kamen viele Niederländer nach Nosy Mangabe, die auf den mit feuchten und überaus dichten Wäldern bedeckten Inseln einen Zufluchtsort fanden. Als anschließend die französischen Kolonialmächte Madagaskar übernahmen, fungierte Nosy Mangabe als Handelsposten. Mittlerweile ist von diesen Entwicklungen kaum noch etwas zu sehen, denn schon in den 1960er Jahren verwandelte sich Nosy Mangabe in ein spezielles Naturreservat. In diesem Reservat ging es von Beginn an nicht nur darum die kostbaren Waldbestände zu schützen, sondern auch dem außergewöhnlichen Aye-Aye, einer spezifischen Lemurenart, ein sicheres und behütetes Zuhause zu geben. Im Zuge dieser Absicht führten die Menschen das Fingertier auf den Inseln ein, um es auf diese Weise vor dem Aussterben zu bewahren. Schließlich hatte das etwas seltsam anmutende Tier eine recht stressige Zeit hinter sich: Viele Gruppierungen der lokalen Bevölkerung assoziieren mit dem Fingertier negative Charakteristika und behandeln es als Vorboten des Bösen oder als schlechtes Omen. Genau aus diesem Grund wurden die Fingertiere vielerorts erbarmungslos gejagt, bis sie vom Aussterben bedroht waren.
Im Nosy Mangabe Reservat haben sie nun eine neue und sichere Heimat gefunden. Wer diese kleinen, aufsehenerregenden Tierchen im Naturschutzgebiet beobachten möchte, sollte hierfür allerdings mindestens ein bis zwei Nächte einplanen. Die Fingertiere sind nachtaktiv und kommen nur dann aus ihren Verstecken, um auf die Jagd nach Insekten oder Kokos-Früchten zu gehen. Mit ihrem vergrößerten Mittelfinger, den sie sogar um einige Grad Celsius erwärmen können, kommen sie perfekt an Nahrung heran, die sich hinter kleinen Löchern und Öffnungen verbirgt. Neben den Fingertieren hat Nosy Mangabe aber noch verschiedene andere Highlights zu bieten: Verschiedene Lemurenarten, die auch tagsüber aktiv sind und sich deutlich leichter beobachten lassen als die Fingertiere, gehören genauso dazu wie Vogel, Reptilien, Amphibien und bisweilen sogar Buckelwale, die in den Monaten von Juni bis September häufig mit ihren Jungen an der Küste vor Nosy Mangabe vorbeiziehen.