Madagaskars Primaten
Drei neue Arten von mausmakis entdeckt!
Die unberechenbaren Landschaften auf Madagaskar bieten zahlreiche Verstecke für allerlei Getier. Sie leben in dunklen und unzugänglichen Wäldern, verbergen sich in den Schatten der weiten Gebirgsketten und tarnen sich erstklassig in der trockenen Savanne. Viele der heimischen Spezies kommen nur in ganz kleinen Gebieten vor. Ihr Fortbestand hängt demnach vom Erhalt ihres Lebensraumes ab. Gerade die Lebensräume der auf Madagaskar lebenden Pflanzen und Tiere sind jedoch akut durch Brandrodung und Raubbau gefährdet. Forscher, die unermüdlich daran arbeiten, die Spezies der Insel zu beschreiben und zu definieren führen somit einen Wettlauf gegen die Zeit. Es ist also ein großes Glück, dass eine Gruppe von Wissenschaftlern aus Deutschland, den USA und Madagaskar nun drei neue Arten von Mausmakis entdeckt hat.
Mausmakis – Die am schwersten zu bestimmende Primatenart
Mausmakis gehören zu den Lemuren, von denen heute über 100 Arten bekannt sind. Alle nur auf Madagaskar heimisch und die meisten von ihnen vom Aussterben bedroht. Die kleinen Mausmakis sind besonders schwer zu definieren, da sich alle Arten durch ihr braunes Fell und die großen Kulleraugen sehr ähnlich sehen. Zudem sind die kleinen Tiere nachtaktiv und durch ihre geringe Größe nur schwer im dichten Geäst der Urwälder auszumachen. Um die verschiedenen Arten deshalb zweifelsfrei als solche zu definieren, müssen ihre jeweiligen Gencodes entschlüsselt werden. Auf diese Weise konnten auch die drei jetzt entdeckten Arten als solche bestätigt werden. 24 Arten von Mausmakis leben damit auf der Insel. Noch vor 20 Jahren kannte man lediglich zwei Arten der kleinen Primaten.
Neue Wege der Forschung führen zum Erfolg
Die Anzahl der neu entdeckten Arten nimmt mit neuen Möglichkeiten der Forschung zu. Bereits vor drei Jahren verkündete dieselbe Forschergruppe vom DPZ (Deutsches Primaten Zentrum) , dass sie zwei neue Mausmaki-Arten auf der Insel entdeckt hat. Die drei jüngst entdeckten Arten versteckten sich bisher in ähnlichen Gebieten von Madagaskar. Im Südosten der Insel wurde der etwa 60g schwere Microcebus manitatra entdeckt, der damit eine recht große Art der süßen Äffchen bildet. Trotzdem wiegt er weniger als beispielsweise eine Tafel Schokolade. Microcebus ganzhorni hingegen verdankt seinen Namen dem Hamburger Biologen Jörg Ganzhorn. Auch „Ganzhorns Mausmaki“ lebt im Südosten der Insel. Sein Namenspatron betreibt bereits seit den 1990ern Feldforschung auf Madagaskar und setzt sich ganz besonders für die Forschung und den Schutz von Lemuren ein. Der ebenfalls recht große Boraha-Mausmaki (er bringt etwas mehr als 55g auf die Waage), war bis dato unbekannt. Er lebt auf der schönen Insel Sainte-Marie, die die Einheimischen Nosy Boraha nennen. Besucher der Insel beschreiben sie als tropisches Paradies, mit weißen Sandstränden, verträumten Buchten und belebten Korallenriffen. Ein Ausflug, der sich somit allemal lohnt. Wie viele der kleinen Primaten auf der Insel leben, ist noch unbekannt. Aber wer weiß, vielleicht bekommen Sie bei Ihrem Besuch einen der süßen Halbaffen zu Gesicht.