Weiterfahrt nach Morondava
Auf der holprigen Piste geht es zunächst wieder nach Belo-sur-Tsiribihina.
Wenn Sie nicht in Eile sind, um rechtzeitig zum Sonnenuntergang an der Allée des Baobabs beim Fotoshooting dabei zu sein, umso besser: dann haben Sie ausreichend Zeit für ein Mittagessen im Mad Zebu. Wie auch immer, die Fähre über den Tsiribihina gibt Ihnen Zeit, etwa eine Stunde die Seele baumeln zu lassen. Dann geht es mit dem Auto auf die rote staubige RN 8 nach Süden. Es sind etwa 40 Kilometer durch eine Trockenwaldlandschaft, in welcher schon die ersten eindrucksvollen Baobab ihre mächtigen Stämme gen Himmel recken. Mit etwas Glück sehen Sie Sifakas auf den Bäumen herumspringen oder über die Straße rennen.
Mitten im dichten Grau und Grün stechen auch hier immer wieder brandgerodete Flächen ins Auge. In unmittelbarer Nähe zu den Schutzgebieten Kirindy und Analabe vollzieht sich hier der dramatische Kampf Mensch gegen Natur. Nach Beroboka-Sud geht die Fahrt 5 Kilometer auf der staubigen Nationalstraße nach Süden weiter.
Sie kommen abermals an eine Abzweigung, diesmal nach links, mitten hinein in den undurchdringlich scheinenden Trockenwald. Wenn Sie hier abbiegen, geht es 5 Kilometer schnurgerade durch den Urwald, ehe Sie an eine große Lichtung kommen: die Kirindy-Forststation ist erreicht. Besuche hier lohnen sich nur, wenn man spezielle Interessen und genügend Zeit mitbringt (wenigstens einen Tag und eine Nacht). Es soll nicht verschwiegen werden, dass Kirindy vor allem von Wissenschaftlern aufgesucht wird. Mit ziemlicher Sicherheit werden Sie hier deutsche Studenten von der Primatenforschungsanstalt in Göttingen antreffen. Die Einrichtung des Schutzgebietes ist vor allem der Initiative der schweizerischen CFPF (Centre de Formation Professionelle Forstiére) zu verdanken.
Zurück auf der Hauptpiste geht die Fahrt weiter südwärts. Immer mächtiger und eindrucksvoller werden die Baobabs, die Sie nun passieren – einige Exemplare sind über 700 Jahre alt! Marofandilia, etwa 45 Kilometer nördlich von Morondava gelegen, ist der nächste große Ort an Ihrer Wegstrecke: ein recht großes Dorf mit einer beachtlichen Attraktion, der Boutique d ́Art Sakalava. Ursprünglich mit Hilfe des peace corps gegründet, befindet sich die Boutique mittlerweile in regionaler Selbstverwaltung.
Die Einnahmen aus dem Verkauf der sehr hochwertigen Kunstwerke fließt direkt an die Bevölkerung des Dorfes. Endlich – etwa 12 Kilometer nördlich von Morondava – kommen Sie an die vielleicht berühmteste Attraktion und eines der bekanntesten Fotomotive Madagaskars. Sind die Baobabs, die Sie bislang am Straßenrand inmitten des Trockenwaldes gesehen haben, schon eindrucksvoll genug gewesen, folgt jetzt ein Höhepunkt besonderer Art. Das Umland hat sich dramatisch verändert. Statt des Trockenwaldes erstreckt sich jetzt eine Marsch- und Sumpflandschaft vor dem Auge, welche von den vereinzelt in der Landschaft stehenden Baobabs dominiert wird.
Riesigen Landmarken gleich stehen sie da: Reste eines einst riesigen Waldes aus lauter Artverwandten! Da die Baobabs als heilig oder zumindest schützenswert gelten, haben die verbliebenen Exemplare einstweilen nichts zu befürchten. Die berühmte Allée des Baobabs besteht aus über einem Dutzend fast gleichaltriger Baobabs beiderseits der Piste, deren Rinde zur Abendzeit durch das rote Licht der untergehenden Sonne in ein magisches Glühen versetzt wird. Ein wolkenloser Abendhimmel vorausgesetzt (und nicht allzu viele Vazaha, die einem vor der Linse rumspringen), ergeben hier zauberhafte Fotomotive.
Morondava („An den langen Ufern“)
Etwa 65.000 Einwohner zählt Morondava heute. Die Stadt war in der Vergangenheit bedeutendes Zentrum der Sakalava und schon früh Handelsplatz mit Seefahrern auch aus Europa.
Obwohl Morondava auf den ersten Blick kaum wie eine Stadt aussieht, hat es doch immerhin den drittgrößten Hafen der Westküste zu bieten. Der Küstenverkehr sichert der Stadt weiterhin eine gewisse Bedeutung zu. Zum Baden eignet sich Morondava – wegen der Abwässer und der Sedimente des Flusses – weniger.
Hierzu sollten Sie das nördlich gelegene Kimony aufsuchen. Aber ein Spaziergang am Strand oder ein Glas rhum arrangée auf der Terrasse einer der Bars am Ufer zur Zeit des Sonnenuntergangs hat hier dennoch seinen eigenen Zauber…