Madagaskars Indris im Andasibe-Mantadia N.P. erleben
Der bergnebelwald der am einfachsten zu besichtigen ist.
Der Andasibe-Mantadia Nationalpark wurde 1989 gegründet und umfasst mit seinen 154 km² zwei Bereiche. Beide Teile gehörten zum gleichen feuchten Wald und wurden wegen der menschlichen Aktivitäten in zwei Teile geteilt. Das kleine Réserve Spéciale d’Analamazaotra liegt im Süden des Areals und trägt den Namen des angrenzenden Dorfes Andasibe, während der viel größere Parc National de Mantadia den nördlichen Teil des Waldes bildet. Aufgrund seiner Nähe zu Madagaskars Hauptstadt Antananarivo und dem guten Straßenzustand wird der Park sehr häufig und auch das ganze Jahr über besucht. Die unumstrittenen Stars dieses Parks sind die Indris, die größte Lemurenart, deren Geschrei jeden Morgen viele Gruppen von Touristen folgen. Die Primärwälder von Andasibe-Mantadia bestehen aus dichtem Wald mit feuchtem Moos, Farnen, Bäumen von beeindruckender Höhe und mehr als hundert Orchideenarten, die zwischen September und Januar blühen. Weitere in diesem Gebiet heimische Pflanzen sind beispielsweise Pandanus, die Ravinala Palme, Bambus und einige Edelhölzer wie Palisander und Ebenholz. Das illegale Abholzen der Bäume sowie die Graphitminen im Inneren des Parks sind große Gefahren für die empfindlichen Ökosysteme des Waldes.
Die Indris – Die „Stars“ von Andasibe
Die Indris (in Malagasy Babakoto genannt) sind die größten Lemuren auf Madagaskar und werden bis zu 1 Meter groß. Andasibe ist der beste Ort, um die Indris das ganze Jahr über beobachten zu können und ihren durchdringenden Rufen zu lauschen. Ihre eigenartigen Schreie dringen von den frühen Morgen bis in die Mittagsstunden durch das dichte Gehölz des Waldes. Diese Lemuren leben in kleinen Gruppen und können nur unter sehr spezifischen Bedingungen überleben, die ihnen nicht viele Wälder der Insel bieten können. So brauchen Sie Blätter von mehreren Dutzend verschiedenen Bäumen, um sich artgerecht ernähren zu können. Es ist dieser Lemurenart damit unmöglich sich an andere Biotope anzupassen oder gar in Gefangenschaft zu überleben. Der Fortbestand dieser Art ist leider durch landwirtschaftliche Tätigkeiten, Abholzung und auch durch Wilderer gefährdet.
Abgesehen von den Indris leben weitere 13 weitere Lemurenarten in diesen Wäldern. Mit ein wenig Glück treffen Sie auf einen grauen Bambus Lemur, die Diadem Sifakas, braune Lemuren, rote Maus-Lemuren, schwarz & weiße Varis oder auch einen Aye-Aye. Die außergewöhnliche Tiervielfalt ist mit weiteren 15 Säugetierarten, mehr als 100 Vogelarten, 50 verschiedenen Reptilien, darunter das Madagaskar-Riesenchamäleon mit 70cm Länge, der Boa manditra, vielen Blattschwanzgeckos und mehr als 80 Amphibien in Andasibe vertreten. Es gibt auch ein paar lokale, endemische Fische in den kleinen Flüssen und Hunderte von Insekten, darunter einige außergewöhnlich große und bunte Schmetterlinge.
Wanderungen in Mantadia und Andasibe
Es gibt verschiedene Touren sowohl für Andasibe als auch Mantadia, die Ihrer Kondition und persönlichen Interessen angepasst werden können. Andasibe ist eher flach und die verschiedenen Touren ähneln einander sehr. Wenn Sie bereit sind anspruchsvollere Wanderwege zu bestreiten, genießen Sie in Mantadia einen wilden und dichten Wald mit Bäumen, die älter und größer sind als in Andasibe. Zudem treffen Sie dort auf weniger Menschen, die sich auf die schwierigeren Wanderwege wagen. Die Landschaft ist außerdem vielfältiger und befindet sich auf einer Höhenlage zwischen 900 und 1.200m. Neben den prächtigen Orchideen, befindet sich auch ein Wasserfall im Inneren des Parks, der von der Bevölkerung als heilig angesehen wird.
Beinahe gegenüber des offiziellen Parkeingangs befindet sich das Büro der lokalen Organisation „Mitsinjo“. Diese Organisation verwaltet die Analamazaotra Forest Station, die direkt hinter dem Büro beginnt. Dieser Wald ist sehr gut erhalten und bietet Schutz für einige Indri-Familien, andere Lemuren sowie auch für eine ganze Reihe von Chamäleons und Geckos. Die Eintrittsgebühr ist viel geringer als im Nationalpark und Ihnen begegnen dieselben Tiere. Abgesehen davon unterstützen Sie mit Ihrem Besuch verschiedene Schutzprojekte. Sie können auch eine Nachtwanderung buchen, bei der Sie Lemuren, Frösche und nachtaktive Reptilien beobachten können.
Ihre Anreise nach Andasibe
Der Andasibe-Mantadia ist nicht weit von Antananarivo entfernt und ist daher sehr gut besucht. Die Autofahrt über die RN2 dauert 3 bis 4 Stunden von der Hauptstadt aus (150 km) und 5 bis 6 von Tamatave (250 km). Mantadia befindet sich etwa 15 km nördlich von Andasibe und ist ebenfalls gut zu erreichen. Die wenigen Hotels und Lodges in der Nähe des Schutzgebietes sind meist schon Monate im Voraus ausgebucht, insbesondere die Vakona Forest Lodge ist bei Reisenden sehr beliebt. Es gibt viele Reiseangebote, die einen Besuch in Andasibe mit einschließen. Beispielsweise ist es möglich eine 3-Tages-Tour durch Andasibe, aber auch bei einer Tour entlang der nördlichen Ostküste, wird ein Zwischenstop in Andasibe eingelegt.