Lokale Märkte: Szenen der madagassischen Identität
In der madagassischen Geschichte und Kultur wird der Markt mit der Vorstellung von Raum und Zeit in Verbindung gebracht. In der Zeit der madagassischen Königreiche wurden Märkte geschaffen, indem ein Wochentag mit einem bestimmten Ort assoziiert wurde.
Überall in Madagaskar sind die Märkte nach den Wochentagen benannt, obwohl sie heute manchmal zwei Tage oder sogar jeden Tag stattfinden.
Früher hieß der Markt (tsena) fihaonana (Treffpunkt), weil er eine Gelegenheit bot, Leute zu treffen, zu diskutieren, Geschäftsallianzen zu schließen, Neuigkeiten auszutauschen und auch seine Lebenspartner zu finden…
Für diejenigen, die in Madagaskar unterwegs sind, sind die lokalen Märkte ein Muss die Essenz der Beziehungen spielen sich dort ab. In ländlichen Regionen laufen die Bewohner oft die halbe Nacht und würden auf keinen Fall den Wochenmarkt verpassen wollen.
Der Zoma Markt in Antananarivo, früher und heute
Heute existiert nur noch ein kleiner Teil des Zoma-Marktes (Freitag), aber als er noch existierte, nahm er die gesamte Avenue de l’Indépendance (Antananarivo) ein, vom Bahnhof Soarano bis Andohan’Analakely. Man kann immer noch Händler finden, die einige Waren auf den Bürgersteigen ausbreiten, aber vor 1997 war es der größte Freiluftmarkt der Welt, der sich über etwa einen Kilometer erstreckte.
Es war kein Verkehr möglich, da die Stände (mit den berühmten selbst gemachten weißen Regenschirmen) die Straßen besetzten.
Da die Allee jedoch das Nervenzentrum der Stadt ist, konnte man es sich nicht mehr leisten, diese zentrale Arterie zu blockieren.
Außerdem herrschten dort Unruhe und Unsicherheit!
Heutzutage gibt es immer noch die Pavillons und die Obst- und Gemüsestände. Auch Läden und Geschäfte aller Art haben dort floriert!
Der Mahamasina-Markt und seine Secondhand-Verkäufer
Der bekannteste Donnerstagsmarkt ist der von Mahamasina in Antananarivo, in der Nähe des Städtischen Stadions.
Beliebt und farbenfroh, hier kleiden sich die Einwohner ein, Motorrad Fahrer können Lederjacken finden, Berufskleidung und alles was in Europa, Amerika und Asien in den Kleidertonnen landet wird hier wieder verwertet.
Es sind die Kleidungsstücke aus zweiter Hand, die den Ruf des Marktes ausmachen.
Es ist der Ort, an den sich die Einwohner der Hauptstadt Antananarivo begeben, um Kleidung, Schuhe, Taschen, Haushaltswäsche, Stoffe, Matratzen, Küchenutensilien, Möbel, Telefone, Obst und Gemüse usw. zu kaufen.
Hier ist ein Teil der Straßen blockiert, aber der Verkehr wird nicht völlig gestört.
Nur dass die Händler jetzt in die Bürgersteige, Buswartehallen und sogar in einen Teil der Fahrbahn eindringen. Immer mehr Kleinhändler schließen sich an und erweitern den Markt auf den Straßen nach Anosy und Ambohijanahary.
Der größte Zebu-Markt in Madagaskar
Der berühmteste Mittwochsmarkt ist der von Ambalavao, ein Zebu-Markt, der wichtigste der ganzen Großen Insel. Der 480 km südlich der Hauptstadt und etwa 57 km südlich von Fianarantsoa gelegene Ort beherbergt auf 2 Hektar Buckelrinder.
Es ist beeindruckend zu sehen!
Die Käufer begutachten die Tiere, bevor sie mit den Besitzern feilschen, die meist in Lamba (große traditionelle Stoffe) gekleidet sind.
Hier ist das Zebu ein heiliges Tier und sehr nützlich im täglichen Leben, indem es Wagen für den Transport und Pflüge in den Reisfeldern und auf den Äckern zieht.
Die Gräber sind mit Zebuschädeln verziert, deren Zahl den Reichtum des Verstorbenen zeigt.
Der Markt von Talata, Koba und Wurstwarenmarkt
Die beste Art, den Markt von Talata währe ihn an einem Dienstag zu besuchen, während des Besuchs des nahe gelegenen Rova (Palast) von Ambohimanga, einem der zwölf heiligen Hügel, mit einzuschließen. In der Tat liegt die ländliche Gemeinde Talata-Volonondry (wo sich die Tsena befindet) an der RN 3, nördlich von Antananarivo, an der Straße, die zu den heiligen Hügeln führt: Ilafy, Namehana (Sabotsy-Namehana), Ambohimanga oder Ambohidrabiby.
Man schätzt die bewaldeten Stätten entlang der Straße, um nicht ungeduldig zu werden bei der Vorstellung, den berühmten Koba (Reiskuchen mit karamellisierten Erdnüssen) oder die Würste zu essen, für die Talata-Volonondry berühmt ist.
Für andere bietet der Markt eine Quelle für frische landwirtschaftliche Produkte.
Der Markt von Sabotsy, der Zoma von Antsirabe
Vakinankaratra ist als die Kornkammer und Gemüseanbau Region des Landes bekannt, da das vulkanische Land besonders landwirtschaftlich nutzbar und riesig ist.
Landwirtschaftliche Produkte aus dieser Region werden auf dem Sabotsy-Markt (Samstag) in der Stadt Antsirabe verkauft.
In den 90er Jahren erstreckte sich der Markt über etwa zehn Hektar, bestehend aus Ständen mit einem kleinen Stuhl, Holztischen und handgefertigten Regenschirmen.
Heute ist der Markt auf 4,5 Hektar Land zementiert und betoniert worden.
Es ist der größte Markt im Indischen Ozean, wobei sich allein der Obst- und Gemüseschuppen über 1.500 m² erstreckt.
Die Stände bieten ein prächtiges Kaleidoskop von Farben: Orangen, Wassermelonen, Mangos, Litschis, Jujube, Zimtäpfel… Natürlich werden hier auch viele andere Produkte verkauft, von Meeresfrüchten bis hin zu Kleidung und Kunsthandwerk.
Die Gliederung der Waren anhand des Beispiels von Antsena Sabotsy in Antsirabe.
Bereich Blumen und Pflanzen
Farbenprächtige Schnittblumen werden in diesem Bereich angeboten, die Auswahl ist sehr verschieden und saisonal bedingt.
Zierpflanzen wie Orchideen, Sträucher und sogar Obstbäume sind auch zum Kauf angeboten.
Bereich der getrockneten Fische
Dieser Bereich ist sehr extreme olfaktive Herausforderung, riesige Berge von getrockneten Fischen, Garnelen, Krebsen und allen möglichen Meerestieren werden dort angeboten.
Gemüse und Früchte
Auch hier ist das Angebot gewaltig, auch hier sind Berge von Früchten nach den verschieden Ernten angeboten, ein einziger Verkäufer kann mehrere Tonnen Früchte oder Gemüse anbieten. Die gleichen Früchte werden meistens im selben Bereich des riesigen Marktes angeboten.
Im Früchte & Gemüse Bereich werden auch Samen und Gewürze verkauft, es gibt auch Gemüse das zerkleinert verkauft wird, grüne Bohnen werden mit einer Rasierklinge in der Länge durchgeschnitten, Möhren und anderes Suppengemüse wird in Würfel geschnitten angeboten.
Erbsen und Bambara Erbsen werden ohne Schoten verkauft.
Etwas abseits gelegen gibt es einen Bereich für Früchte die überreif oder teilweise verfault sind, durch das riesige Angebot und durch wenig Verarbeitung der Früchte geht natürlich sehr viel Obst und Gemüse verloren.
Fleisch Bereich
Hier gibt es Händler die Zeburind verkaufen, andere sind auf Schweinefleisch oder Geflügel spezialisiert.
Das es keine Kühlung gibt versuchen alle das angeboten Fleisch am gleichen Tag zu verkaufen.
Es gibt aber auch Verkäufer von Abfällen aller Art: Häute, Schädel, Hufe und verdorbenem Fleisch das aber immer extra angeboten wird.
Die madagasssische Apotheke
Auch auf den kleinen Märkten in den Dörfern ist dieser Bereich immer vorhanden.
Er besteht größtenteils aus frischen oder getrockneten Heilpflanzen, Steinen, Amuletten, Tinkturen aller Art.
Die Menschen haben oft kein Geld um sich Medikamente zu kaufen und überall gibt es Naturheilmittel und Leute die sie anwenden können.
Geschmiedete Artikel
In diesem Bereich werden Spaten die aus alten Autofedern geschmiedet sind angeboten aber es gibt alles was man aus Schrott schmieden oder basteln kann: Öllampen, Rattenfallen, Eisenketten, Schaufeln, Äxte, Backöfen, Gießkannen und vieles mehr.
Möbelmarkt
Hier werden billige Möbel aller Art angeboten, meistens aus dünnem Pinien Holz zusammengenagelte Stühle, Tische, Schränke und Betten. Matratzen mit Gras gefüllt, danach kommt ein Bereich für geflochtene Körbe und Natten..
Lebendige Tiere
Hier gibt es Geflügel, Katzen, Hasen und Meerschweinchen zu kaufen.
Kleidung
Danach kommt ein riesiger Bereich dessen Waren aus den Altkleidersammlungen in Europa, den USA, Australiens oder China stammt.
Diese gelangen in Ballen nach Afrika und werden überall verkauft, da es so gut wie gar keine Läden gibt die neue Kleidung verkaufen ist der Altkleider Bereich sehr beliebt und sehr gut besucht.
Und heute, da der Verbrauch der Haushalte in Madagaskar stetig steigt, wendet sich die breite Öffentlichkeit an die Angebote auf den Märkten, sogar einige Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens finden dort ihre Freude.
Wurden Gebrauchtkleider früher als Produkte zweiter Wahl wahrgenommen, so hat sich das Konzept heute völlig verändert.
Schon vor der Covid 19 Krise haben sich Gewohnheiten an die sozialen Medien angepasst und viele Händler verkaufen einen Teil der Ware über das Internet, es gibt auch immer mehr Frauen die schöne Kleidung kaufen und sie dann auf Facebook anbieten.
Jedenfalls kaufen über 80% der Bevölkerung ihre Kleidung nur auf Märkten.