Kalambatritra
Im südlichen Teil Madagaskars, rund fünfzig Kilometer in nordöstlicher Richtung von Betroka liegt das Kalambatritra Spezialreservat mit einer Fläche vom mehr als 280 Quadratkilometern. Dieses Reservat wurde 1959 gegründet und dient vor allem dem Schutz der verschiedenen Arten von Feuchtwald, die in diesem Gebiet gedeihen. Dazu gesellen sich trockene Laubwälder, die an einigen Stellen bis hoch zu den 1.600m hohen Bergnebelwäldern reichen. Im Kalambatritra Reservat herrscht dank des tropischen Klimas das ganze Jahr über eine durchgehend warme Temperatur. In der Regenzeit zwischen Oktober und April können sie das Reservat aber dennoch nicht besuchen, da tropische Stürme die Gegend dort zu gefährlich und teilweise auch unzugänglich werden lassen. Zwischen den Monaten Juni und September haben Sie die besten Chancen auf einen trockenen Aufenthalt im Reservat, zudem wird es zu dieser Jahreszeit nicht übermäßig heiß. Grundsätzlich sollte Ihnen allerdings bewusst sein, dass die Fahrt nach Kalambatritra einige Strapazen mit sich bringt. Sie fahren zunächst entweder von Antananarivo oder von Tulear aus über die RN 7, müssen diese dann aber verlassen. Anschließend wird die Straße derart uneben, dass Sie auf einen Geländewagen keinesfalls verzichten sollten. Da derzeit keine etablierten Touren im Reservat angeboten werden, können Sie bereits vor Ihrer Ankunft relativ gut einschätzen, dass es mit der touristischen Infrastruktur nicht sehr weit her ist. Trotzdem gibt es die Möglichkeit eine geführte Tour ins Reservat zu buchen. Einige lokale Führer sind in einem kleinen Büro vor den Toren des Reservats anzutreffen, mit denen Sie auf Wunsch alles weitere besprechen können. Es gibt abgesehen vom Camping keine Möglichkeit im Kalambatritra Reservat zu übernachten. Entweder Sie bringen Ihre eigene Campingausrüstung mit oder Sie müssen auf die einfachen Unterkünfte in Betroka ausweichen. Das Reservat gilt nicht nur als wichtigstes Wasserreservat für die gesamte Region, sondern beweist sich auch immer wieder als paradiesischer Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen. Insgesamt 75 verschiedene Vogelarten wurden in diesem Schutzgebiet bereits identifiziert. Hinzu kommen sechs Lemurenarten wie etwa der graue Bambuslemur. 16 verschiedene Nagetierarten sowie verschiedene Amphibien und Reptilien sind im Kalambatritra Spezialreservat ebenfalls anzutreffen. Hinzu kommen fast 700 verschiedene Pflanzenarten, von denen sich ein beachtlicher Teil als endemisch herausgestellt hat. Neben den verschiedenen Tieren und der reichhaltigen Flora kann auch die in diesem Gebiet beheimatete ethnische Bevölkerungsgruppe der Bara faszinieren. Ihre rituellen Traditionen, die sie bereits seit Hunderten von Jahren am Leben erhalten und die beeindruckenden Grabstätten ihrer Ahnen, die rund um das Reservat zu finden sind, beeindrucken auf eine besondere Art und Weise. Leider ist auch das Spezialreservat Kalambatritra vor allem durch Brandrodungen bedroht. Die Menschen zerstören die reichhaltigen Waldbestände, um Platz für den Reisanbau zu schaffen und Holz für Feuerstellen und den Hausbau zu bekommen. Eine großflächige Zerstörung des Waldgebietes würde jedoch verheerende Folgen für Mensch und Tier sowie auch für die Pflanzenwelt dieser Region mit sich bringen. Da viele Flüsse Madagaskars im Kalambatritra-Gebiet ihren Ursprung haben, könnte ein Versiegen dieser Quellen einen erschreckenden Einfluss auf das gesamte Leben auf Madagaskar mit sich bringen.