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Madagaskars Abenteurer und Entdecker

Madagaskar ist auch heute noch eine Insel, die zahlreiche Forscher, Entdecker und Wissenschaftler von Grund auf zu begeistern weiß. Das war auch in früheren Zeiten nicht anders, denn die außergewöhnliche Flora und Fauna auf der Insel zog die Abenteurer und Entdecker genauso an wie die aufregende Kultur der dort lebenden Menschen. Viele der wagemutigen Abenteurer und Entdecker sind auch heute noch für ihre intensiven Forschungsreisen bekannt und auch auf Madagaskar durften sich einige von ihnen für immer einen Namen machen. Nachfolgend möchten wir Ihnen einige Informationen rund um Entdecker und Abenteurer auf Madagaskar vorstellen. Viele Relikte ihrer Arbeiten und Forschungen können Sie auch heute noch in Ihrem Urlaub auf Madagaskar entdecken – eine Reise in die Vergangenheit, die sich gleich in mehrfacher Hinsicht lohnt. Entdecken Sie die außergewöhnliche Insel Madagaskar auf eine historische Art und Weise und werden Sie auf Ihrem Trip selbst zu einem Entdecker und Abenteurer. Immerhin gibt es auch heute noch vieles auf Madagaskar, das sich bisher sämtlichen Forschungen entzogen hat.

Die Entdecker Madagaskars

Der erste wirkliche Forscher und Entdecker auf Madagaskar, war ein Franzose namens Etienne Flacourt, der im 17. Jahrhundert in einem französischen Stützpunkt auf der Insel zuhause war. Flacourt war mit dem Land und den Menschen Madagaskars bestens vertraut und nutzte dies für seine Forschungen und Untersuchungen. Er schrieb die „Geschichte der großen Insel Madagaskar“ und berichtete in diesem Werk von der Schönheit und Einzigartigkeit der Insel. Parallel dazu nutzte er seine Stellung als Verwalter des französischen Forts, um ein madagassisches Wörterbuch zu verfassen. Die erste Klassifizierung der Flora und Fauna auf Madagaskar entstand im 19. Jahrhundert als Alfred Grandidier die Insel betrat und erforschte. Heute tragen viele von ihm entdeckte und klassifizierte Tiere und Pflanzen noch immer seinen Namen. So gibt es zum Beispiel ein Chamäleon, das nach Grandidier benannt wurde und auch eine Affenbrotbaumart heißt so wie der französische Naturforscher. Madagaskar war das größte und langwierigste Forschungsprojekt des Franzosen, der rund 3.000 Kilometern im Landesinneren der Insel zurücklegte und außerdem auch rund 2.500 Küstenkilometer Madagaskars für seine Forschungen abriss. Grandidier war auch der erste Forscher der die Überreste eines sogenannten madagassischen Elefantenvogels entdeckte, der rund drei Meter groß gewesen sein musste. Alfred Lacroix war der nächste prominente Entdecker auf Madagaskar, der sich vorwiegend mit den dort existierenden Bodenschätzen auseinandersetzte. Seine mineralischen Feldforschungen gelten auch heute noch als wegweisend und die Aufbereitung seiner Daten dauerte mehrere Jahrzehnte. Sein Werk über die einheimischen Mineralien auf Madagaskar ist eines der wichtigsten Standardwerke aus diesem Bereich.

André Peyriéras gehörte ebenfalls zu den wichtigsten und berühmtesten Forschern und Entdeckern auf Madagaskar. 1954 begann der Franzose seine Forschungen auf der Insel und entdeckte zahlreiche neue Spezies. Darüber hinaus setzte er sich aktiv für den Naturschutz ein und gründete ein Reservat, welches heute unter dem Namen Madagascar Exotique bekannt ist. Dort werden viele gefährdete Insekten aufgezogen und auch andere Tiere finden dort ein sicheres Zuhause.

Die Abenteurer auf Madagaskar

Anders als ein Forscher oder Wissenschaftler hat der Abenteurer nicht unbedingt ein Vermächtnis für die Nachwelt im Kopf, wenn er sich auf seine Reisen begibt. Vielmehr möchte er persönlichen Ruhm erlangen, etwas von der Welt sehen und sich den verschiedensten Abenteuern und Herausforderungen dieser Erde stellen. Auch nach Madagaskar hat es zahlreiche Entdecker verschlagen, die mehr oder weniger zu lang anhaltendem Ruhm gelangt sind.

Graf August Maurycy von Benyowski

Graf von Benyowski war ein ungarischer Adliger, der im Jahr 1741 geboren wurde. Nach Madagaskar kam er zum ersten Mal im Jahr 1772, nachdem er ausgiebig verschiedene Gebiete in Russland, Kamtschatka und Asien erforscht und bereits hatte. Über den Stillen Ozean gelangte er schließlich auf die Insel Madagaskar und landete in der Bucht von Antongil. Schon kurze Zeit später konnte er den französischen König Ludwig XV dazu überreden eine französische Siedlung in der Bucht zu errichten. Nachdem er grünes Licht bekommen hatte, startete die Mission zunächst recht vielversprechend: Von Benyowski verstand sich gut mit den Madagassen und erwies sich als gütiger und rechtschaffener Mann, der von vielen Stämmen respektiert wurde. Er konnte zahlreiche intensive Handlungsbeziehungen mit den Betsimisaraka aufbauen und schlug in zwei Feldzügen die Sakalava zurück, die diese Handelsbeziehungen stören wollten. Im Jahr 1776 wurde von Benyowski sogar von den Betsimisaraka zum Hochkönig ernannt – eine Ehre, die wirklich selten war. Leider hatte der ungarische Graf auf den anderen Inseln der Umgebung deutlich weniger Glück: Die Regenten und Verwalter auf den Inseln Mauritius und La Réunion sahen die stabilen Fortschritte von von Benyowski nur ungern, da sie ihre Handelsmonopole in Gefahr sahen. Zahlreiche Intrigen wurden gesponnen und der Graf musste sich diesen Spielchen wohl oder übel beugen, da er auf Nachschub und Unterstützung aus diesen Lagern angewiesen war. Als sich die Situation immer stärker zuspitzte, verließ von Benyowski die Insel und ging zurück nach Frankreich. Anschließend ließ er sich von Benjamin Franklin dazu überreden, die Amerikaner im Kampf gegen die Briten zu unterstützen. 1786 versuchte von der Graf aus Ungarn ein weiteres und letztes Mal auf Madagaskar Fuß zu fassen und sich seine dortige Position als Hochkönig der Betsimisaraka zurückzuerobern. Amerikaner und Österreicher waren gleichermaßen auf seiner Seite und versuchten den Grafen zu unterstützen. Die Herrscher aus Mauritius und La Réunion wollten dies nicht länger dulden und schickten eine bewaffnete Expedition nach Madagaskar, die den Grafen ermordete.

Jean Onésime Filet – „La Bigorne“

Der französische Abenteurer Filet landete eigentlich eher zufällig an der Küste von Madagaskar, genauer gesagt auf der Insel Sainte Marie. Nach einem Schiffbruch war er dort an Land gespült worden. Zuvor war er auf der Insel La Réunion beheimatete gewesen, musste von dort aber vor der Rache eines gehörnten Ehemannes fliehen. Auf Sainte Marie freundete Filet sich schnell mit den dort einheimischen Madagassen an und gewann das Herz der Tochter des Königs Ratsimilaho für sich. Der Abenteurer war mittlerweile als La Bigorne bekannt und erhielt als Hochzeitsgeschenk für die Vermählung mit seiner Tochter Betty vom König die Insel Sainte Marie als Geschenk. Filet starb nur wenige Jahre später im Jahr 1750 und seine Frau Betty vererbte die Insel daraufhin an Frankreich. Sainte Marie kann dementsprechend als frühester Besitz der Franzosen gelten. Schon bald darauf kamen zahlreiche französische Siedler auf die Insel, benahmen sich dort aber alles andere als vorbildlich. Sie lehnten sich gegen die Traditionen und Gesetze der Einheimischen auf und entweihten sogar ihre königlichen Grabstätten. Darauf statuierten die Madagassen ein Exempel an ihnen und brachten den Großteil der französischen Siedler um.

Jean Laborde

Der bedeutendste und gleichzeitig auch populärste Abenteurer der Insel Madagaskar dürfte wohl Jean Laborde gewesen sein, der die Insel im Jahr 1832 ähnlich wie zuvor schon Jean Filet als Schiffbrüchiger erreichte. Dem französischen Abenteurer gelang schon nach kürzester Zeit ein regelrechtes Kunststück, indem er die Gunst der Königin Ravalona I zu gewinnen vermochte. Tatsächlich war diese Fremden gegenüber eigentlich eher feindlich eingestellt, der verschlagene Franzose verstand es aber sie schnell um den Finger zu wickeln. Neben seinem verschlagenen Charme waren es aber auch die zahlreichen Talente von Laborde, die dafür sorgten, dass er in der Gunst der Herrscherin immer weiter aufsteigen konnte. So besaß er umfangreiche Waffenkenntnisse und kannte sich mit der Herstellung von Munition aus. Weiterhin besaß er architektonisches Wissen und errichtete in Antananarivo einen gigantischen Holzpalast, der lange Zeit als Herrschaftssitz diente. Auch für die Bevölkerung entwickelte Laborde zahlreiche Ideen. So erschuf er beispielsweise einen Ochsenkarren mit vergrößerten Rädern. Dieser konnte leichter auch in unwegsamem Gelände genutzt werden und wird auch heute noch auf der Insel benutzt. Zudem war Laborde für die Herstellung von Blitzableitern, Seife und Glas auf Madagaskar verantwortlich. Er ließ eine riesige Industrieanlage am Lac Mantasoa errichten und wurde im Laufe der Jahre immer mächtiger und einflussreicher. Zudem konnte er sich ein nahezu gigantisches Vermögen anhäufen, wobei er dabei nicht immer ganz legal vorging. Nach 25 Jahren auf der Insel entdeckte dann Kronprinz Ramada II eine Verschwörung rund um Laborde und der Franzose wurde ausgewiesen. Später kam der Abenteurer noch einmal in der Funktion des französischen Vizekonsuls auf die Insel zurück. Sein Tod führte zum ersten handfesten Krieg zwischen den Madagassen und den Franzosen, da beide Parteien sich nicht über die Aufteilung der Reichtümer, die Laborde hinterließ, einigen konnten.

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