Düfte, die betören und heilen
Madagaskar ist vielerorts für seine zahlreichen Gewürze und anderen Luxuswaren bekannt, die von hier aus in viele weit entfernte Länder der Erde verschifft wurden.
Insbesondere Nelken und Vanille, aber auch Kaffee und Kakao standen jahrelang ganz oben auf der Liste der exportierten Güter und erfreuten sich im Ausland größter Beliebtheit. Damals erlebte Madagaskar in dieser Hinsicht wahre Hochzeiten, die sich auch heute noch an einigen Städten erkennen lassen.
Auch die an der Ostküste gelegene Hafenstadt Manakara und seine Umgebung war bis vor einigen Jahren eine wichtige Station für die sogenannten „Kolonialwaren“ auf dem Weg hinaus in die Welt.
In Manakara endet die Zugstrecke, die das Hochland und die fruchtbare Ostküste miteinander verbindet. Zahlreiche Rohstoffe und Lebensmittel wurden früher von dort aus auf große Schiffe verladen und in die Welt hinaus geschickt.
Diese Zeiten sind jedoch längst vorbei und Manakara selbst fristet heute eher ein wirtschaftlich unbedeutendes Dasein. Eine Zugfahrt nach Manakara kann man allerdings noch heute unternehmen und sich so in die goldenen Zeiten der früheren Kolonie zurückversetzen lassen.
Sinkende Nachfrage von traditionellen Luxusgütern der Insel
Der köstliche Robusta Kaffee, welcher der Insel Madagaskar über viele Jahre hinweg kontinuierliche Einnahmen bescheren konnte, kann heutzutage nur in deutlich geringeren Mengen auf dem Weltmarkt verkauft werden.
Zu groß ist die Konkurrenz aus Vietnam, von wo aus der Kaffee zu viel niedrigeren Preisen angeboten werden kann. Die beliebten Nelken haben einen Drei-Jahres-Zyklus, sodass nur alle drei Jahre eine gute Ernte eingebracht und verkauft werden kann.
Die Vanille spielt zwar immer noch eine große Rolle für die Wirtschaft Madagaskars und gilt nach wie vor als beste Vanille der Welt, wird aber aufgrund der starken Konkurrenz von künstlichen Aromen heutzutage ebenfalls in immer geringeren Mengen auf dem Weltmarkt nachgefragt.
Doch die klassischen Kolonialwaren sind nicht alles, was Madagaskar an Luxusgütern zu bieten hat und gerade in den letzten Jahren hat sich in der Gegend um Manakara ein kleines Highlight etabliert, das für alle sinnesfreudigen Reisenden ein echtes Erlebnis ist.
Ätherische Öle – Ein Fest für die Sinne
Gut 20 Kilometer südlich von Mankara befindet sich eine rund 31 Hektar große Bio-Plantage, auf der unterschiedliche ätherische Öle hergestellt werden.
Versteckt und nur an zwei Stellen unauffällig ausgeschildert wird auf der Straße nach Vohipeno und Farafangana auf diese außergewöhnliche Plantage aufmerksam gemacht.
Auf der Plantage werden wohlriechende Pflanzen wie Ravintsara, Niaouly, Nelken, Zimt sowie auch Ylang-Ylang gezogen und anschließend zu atemberaubend duftenden ätherisches Ölen weiterverarbeitet.
Besuchern bietet der Plantagen-Manager Jean eine zweistündige Führung an, bei der er die Wirkstoffe sowie den Produktionsprozess der Öle genau erklärt.
Wer möchte, kann die Blätter der Pflanzen zwischen den eigenen Händen verreiben und die beeindruckende Kraft und Intensität der ätherischen Öle mit der eigenen Nase wahrnehmen.
Auch die Begutachtung der Destillerie der Plantage ist äußerst interessant. Die Maschinen, die die wertvollen Öle aus den Pflanzenfasern herauslösen, wurden eigens konstruiert.
Ein Erlebnis, das sich kein Reisender, der sich nach Manakara oder auch nur Madagaskars Ostküste begibt, entgehen lassen sollte.