Die Wirtschaft und Politik auf Madagaskar
Die Wirtschaft und die Politik eines Landes sind wichtige Faktoren, um selbiges am Leben zu erhalten. Madagaskar war viele Jahre lang eine französische Kolonie und ist erst seit einem vergleichsweise kurzen Zeitraum unabhängig, leider mischt sich Frankreich auch über 50 Jahre nach der Unabhängigkeit des Landes noch in die Madagassische Politik ein. In den folgenden Abschnitten soll ein kurzer Überblick über die aktuelle politische und wirtschaftliche Situation Madagaskars gegeben werden. Hierbei werden selbstverständlich nur die wichtigsten Eckdaten und Informationen präsentiert. Einen umfangreicheren Überblick gerade in Bezug auf die politischen Entwicklungen Madagaskars können Sie auch dem Abschnitt zur Geschichte des Landes entnehmen. Der Tourismus als wichtiger Wirtschaftszweig des Landes wird ebenfalls in einem separaten Punkt auf dieser Seite besprochen.
Die aktuelle politische Situation
Vor allem die politischen Umwälzungen im Jahr 2009 haben dem Ruf Madagaskars in vielerlei Hinsicht einen Schaden eingebracht. In diesem Jahr stürzte der damalige Bürgermeister von Antananarivo, Andry Rajoelina, gemeinsam mit dem madagassischen Militär die bis dato gültige Regierung. Die demokratisch orientierte Übergangsregierung wurde allerdings nicht überall anerkannt, was zu verschiedenen Unruhen und internationalen diplomatischen Sanktionen führte. Mittlerweile gilt diese Krise, auch durch die Hilfe der SADC als beendet. Im Oktober 2013 wurden dann von der internationalen Staatengemeinschaft überwachte Wahlen abgehalten. Der Finanzminister aus der bisherigen Übergangsregierung, Hery Rajaonarimampianina, wurde zum neuen Staatspräsidenten gewählt.
Seit dem 8.Januar 2019 ist Andry Nirina Rajoelina als Staatspräsident anerkannt worden.
In Madagaskar gibt es ein sogenanntes Zweikammersystem, das sich aus der Nationalversammlung mit 160 gewählten Mitgliedern und dem Senat zusammensetzt. Letztgenannter vertritt die sechs Provinzen des Landes. In den Provinzen selbst gibt es zusätzliche Provinzparlamente, die direkt von den Madagassen gewählt werden. Die Regierungschefs der Provinzen hingegen ernennt der Präsident.
In Madagaskar wird viel Wert darauf gelegt, dass die politischen Strukturen nun wieder als demokratisch bezeichnet werden können. Tatsächlich haben die dortigen demokratischen Strukturen jedoch nur wenig mit denen gemeinsam, die uns aus Deutschland bekannt sind. Korruption ist auf Madagaskar immer noch ein großes und schwerwiegendes Stichwort. Auch bei der Meinungsfreiheit müssen die Madagassen immer wieder verschiedene Abstriche in Kauf nehmen. Für die Bevölkerung Madagaskars wäre es wünschenswert, wenn die neue Regierung es schaffen würde, endlich Stabilität und ein gutes Krisenmanagement in die Wege zu leiten. Der Naturschutz, die Bildung, die Gesundheit und auch die Ernährung sind wichtige Faktoren, die von der aktuellen Regierung so schnell wie möglich in Angriff genommen werden sollten. So wird dann schließlich auch das Ansehen Madagaskars in den restlichen Ländern dieser Welt wieder steigen, was letztendlich vor allem der armen Bevölkerung zugutekommen wird. Wie genau sich die politischen Verhältnisse aber zukünftig entwickeln werden, kann an dieser Stelle selbstverständlich nicht vorhergesagt werden.
Die aktuelle wirtschaftliche Situation
Madagaskar gilt heute noch immer als eines der ärmsten Länder der Welt. Mit einem Bruttoinlandsprodukt von rund 21 Milliarden Dollar im Jahr 2012 präsentiert sich Madagaskar als typisches Entwicklungsland. Im Jahr 2003 verfügten knapp fünfzig Prozent der Madagassen über Ressourcen von weniger als einem Dollar pro Tag, den sie für Lebensmittel oder Konsumgüter ausgeben konnten. In diesem Sinne verwundert es nicht, dass die Landwirtschaft für viele Menschen besonders wichtig ist, um ein kontinuierliches Nahrungsangebot sicherstellen zu können. Viele Madagassen betreiben kleinere Felder oder halten sich Nutzvieh. Das wiederum bringt katastrophale Folgen für die Umwelt Madagaskars mit sich, da für die Felder Regenwaldbestände völlig unkontrolliert gerodet werden. Vor allem im Zuge der Übergangsregierung sind viele Waldbestände gnadenlos vernichtet worden.
Madagaskar ist keine Industrienation, sondern in erster Linie rural geprägt. Das erklärt auch die Tatsache, dass der Import von vielen verschiedenen Produkten eine wichtige Rolle spielt. Nahrungsmittel, Konsumgüter und Erdprodukte müssen nach Madagaskar importiert werden. Dieser Aufwand ist mit hohen Kosten verbunden. Viele Madagassen können sich die teuren Produkte nicht leisten und bleiben bei ihren mit Landwirtschaft erarbeiteten Produkten. Daraus ergibt sich letztendlich eine Art Handlungsspirale, die sich in Bezug auf die Wirtschaft negativ bemerkbar macht.
Ebenfalls besonders wichtig für Madagaskar ist der Export. Landwirtschaftlich erzeugte Waren aus Madagaskar sind in anderen Ländern sehr gefragt. Da Madagaskar aber immer nur relativ geringe Bestände anbieten kann, spielt das Land auf dem Weltmarkt in der Regel eine meist nur untergeordnete Rolle. Vanille, Nelken, Litchis, Kakao, Fisch und Kaffee sowie verschiedene Kosmetikprodukte sind im Zusammenhang mit dem Export sehr wichtig. Auch Litschis, Sisal und Tee machen einen wesentlichen Bestandteil der Exportgüter aus. Auf diese Weise wird das meiste Geld in die madagassischen Kassen gespült, auch wenn für die Plantagen hektarweise der Regenwald vernichtet wird. In den letzten Jahren wurden verstärkt auch Rohstoffe und Bergbauprodukte aus Madagaskar exportiert: Graphit, Titan, Chromerz und Titan sowie (Halb-)Edelsteine sind in diesem Zusammenhang überaus wichtig geworden. Der Nachteil gerade bei den Bergbauprodukten ist die Tatsache, dass hier viel illegal abgebaut und anschließend exportiert wird. So sind die Einnahmen, die Madagaskar aus diesem Wirtschaftszweig offiziell erhält, sehr gering. Meist sind korrupte Beamte und Politiker in derart illegale Aktivitäten verwickelt. Neue Investitionen können vermutlich dafür sorgen, dass Madagaskar im Bereich des Bergbaus zukünftig mehr wirtschaftliche Einnahmen zu verbuchen hat. Die Ambatovy Nickel-Kobaltmine in der Nähe von Moramanga wurde durch ein gigantisches Investitionsvolumen gefördert und soll rund 8.000 sichere Arbeitsplätze schaffen. Auf der anderen Seite musste auch in diesem Zusammenhang wieder ein großer Teil des Regenwaldes beseitigt werden.
Der Tourismus ist für die Wirtschaft Madagaskars ebenfalls von besonderer Bedeutung, hat jedoch noch nicht die Ausmaße erreicht, die sich viele Madagassen wünschen würden. Wenn kontinuierliche Touristenströme nach Madagaskar reisen würden, könnten in diesem Sektor wichtige Arbeitsplätze geschaffen und sichere Einnahmen verbucht werden. Das so erwirtschaftete Geld könnte in wichtige Bereiche wie Gesundheit, Bildung und Ernährung sowie auch in den Naturschutz fließen. Die politischen Instabilitäten der letzten Jahre haben jedoch nicht unbedingt zu einer Stabilisierung der Tourismusbranche beigetragen. Nach den freien demokratischen Wahlen im Jahr 2014 stehen die Zeichen aber nun scheinbar endlich wieder auf Erfolgskurs. Auch wir möchten die Wirtschaft Madagaskars mit unseren Reisen unterstützen und Ihnen gleichzeitig einen unvergesslichen Urlaub bieten. Kommen Sie für Ihre Flitterwochen nach Madagaskar oder erleben Sie einen Abenteuerurlaub, an den Sie sich noch lange zurückerinnern werden. Mit unseren individuellen Reisepaketen erwarten wir Sie bereits. Sprechen Sie uns einfach an.