Die Gesellschaft und das Leben der Kinder auf Madagaskar
Madagaskar ist ein Land, das nach westlichen Standards in Armut lebt. Es gehört im internationalen Vergleich zu den ärmsten Ländern der Welt und gilt dementsprechend eindeutig als Entwicklungsland. Viele Menschen haben weniger als einen Dollar, der ihnen pro Tag zum Überleben zur Verfügung steht, und vor allem die Kinder leiden unter dieser Armut sehr.
Bettelnde Kinder mit traurigen Augen oder auch Kinderprostituierte gehören in vielen Regionen Madagaskars, vor allem aber in der Hauptstadt Antananarivo längst zum Stadtbild dazu. Westliche Standards in punkto Erziehung, Bildung oder Gesundheitssystem sind von Madagaskar noch Lichtjahre entfernt. Gerade deshalb ist der Tourismus für diese Land und die dort lebende Bevölkerung so enorm wichtig. Nachfolgend möchten wir Ihnen einen kleinen Einblick in die gesellschaftlichen Strukturen auf der Insel zeigen und außerdem auf die Lebenssituation vieler Kinder auf der Insel hinweisen. Auf diese Weise möchten wir Sie empfänglich machen für das, was sie an einigen Orten Madagaskars erwartet, Ihnen aber gleichzeitig auch aufzeigen, wie viele Verbesserungen Sie als Tourist allein schon durch Ihre bloße Anwesenheit in dieses arme Land bringen können. Sollten Sie zu den nachfolgenden Informationen oder zu anderen Ausführungen auf unserer Seite noch Fragen haben, freuen wir uns über eine direkte Kontaktaufnahme.
Die gesellschaftlichen Strukturen Madagaskars
Wer zum ersten Mal nach Madagaskar reist, der wird schnell feststellen, dass die gesellschaftlichen Strukturen sich auf dem Land und in der Stadt sehr stark voneinander unterscheiden. Während die Hauptstadt Antananarivo vielerorts von Armut geprägt ist und bettelnde oder hungernde Menschen das Stadtbild dominieren, gibt es nur wenige Schritte entfernt auch westlich wirkende Luxusvillen, mit denen sich die reiche Oberschicht ein gemütliches und behagliches Nest geschaffen hat. Die Mittelschicht auf Madagaskar ist dagegen weniger gut zu erkennen, da die Menschen dieser Schicht in der Regel ein für unsere Verhältnisse sehr bescheidenes Leben führen, sie gleichzeitig aber von vielen anderen Madagassen genau um dieses Leben beneidet werden. Madagaskar ist ein Entwicklungsland, in welches der technische Fortschritt aber seit einigen Jahren Einzug hält. Ein wesentliches Zeichen hierfür sind die zahlreichen Autos, die sich in den größeren Städten in endlosen Blechlawinen durch die Straßen schieben. Da die Menschen aus Madagaskar sich vornehmlich keine Neuwagen leisten können, werden die Autos vor allem mit alten Dieselmotoren betrieben, die wiederum die ohnehin schon sehr belastete Umwelt auf Madagaskar zusätzlich belasten.
Je weiter man sich als Reisender aber von den Hauptstädten wegbewegt, umso deutlicher wird, dass die gesellschaftlichen Verhältnisse auf der Insel auch ganz anders aussehen können. Viele Menschen auf dem Lande leben schon seit Generationen völlig autark in ihren Dörfern und Gemeinen und sind von den technologischen Entwicklungen der Städte auch heute noch größtenteils unabhängig. Mit ihrer traditionellen Landwirtschaft können die Menschen in den ländlichen Gebieten prinzipiell gut überleben, von den klassischen Arm-Reich-Differenzierungen sind sie dementsprechend ausgenommen. Doch auch die Lebensbedingungen dieser Madagassen können sich in der nächsten Zeit stark ändern: Der Raubbau, der nun seit mehreren Jahrhunderten an der Natur vorgenommen wird, macht sich in immer mehr Regionen bemerkbar – die Böden werden unfruchtbar und verkarsten, eine landwirtschaftliche Nutzung derselben ist dann nicht mehr möglich. Sobald sich diese Entwicklung noch deutlicher manifestiert wird sich auch die ländliche Bevölkerung Madagaskars mit ernstzunehmenden Problemen auseinandersetzen müssen.
Die Kinder auf Madagaskar
Wenn es um die gesellschaftlichen Strukturen auf Madagaskar geht, dann muss unbedingt auch ein Blick auf die jüngsten Mitglieder dieser Gesellschaft geworfen werden.
Diese haben es vor allem in den städtischen Gebieten des Landes nicht gerade leicht und müssen häufig um ihr Überleben kämpfen. Grundsätzlich ist die Erziehung auf Madagaskar Frauensache und während dies in den ländlichen Gebieten gerade auch mit Blick auf den Zusammenhalt der Familie in der Regel recht gut klappt, erweist sich dies in Städten wie Antananarivo als gänzlich anders. In den letzten Jahren und Jahrzehnten hat sich ein spezifisches Muster herausgebildet, nach dem Männer oftmals nur noch für kurze Zeit bei ihren Familien verbleiben und diese dann über kurz oder lang verlassen. Die Frauen müssen sich anschließend allein um die Versorgung der Kinder sowie um die finanzielle Last einer Familie kümmern. Dies geht oft schief, weshalb viele Kinder auf Madagaskar weit unterhalb der Armutsgrenze leben. Zehn Prozent aller Kinder auf Madagaskar sterben, bevor sie ihr fünftes Lebensjahr überhaupt erreichen, eine Schulbildung ist für die meisten von ihnen nicht mehr als ein vager Traum. Die Analphabeten-Rate liegt auf Madagaskar bei rund siebzig Prozent und erst in den letzten beiden Jahren sind wirkliche Gegenmaßnahmen ergriffen worden. Gerade für die Kinder des Landes wird es nun aber Zeit, dass sich die demokratischen Neuwahlen in dem Inselstaat endlich in Reformationen manifestieren.
Viele Hilfsorganisationen, die es in erster Linie auf die Unterstützung der Kleinsten abgesehen hatten, deren organisatorische Wurzeln allerdings im Ausland lagen, haben sich aufgrund der politischen Umbrüche im Jahr 2009 komplett aus Madagaskar zurückgezogen. Dadurch wurden zahlreiche positive Veränderungen, die bereits in Gang gebracht worden waren, wieder gestoppt bzw. teilweise sogar komplett rückgängig gemacht. Erst seit den demokratischen Neuwahlen scheint nun ein neuer Wind im Land zu wehen, der hoffentlich positive Veränderungen für die Ärmsten und Schwächsten der madagassischen Gesellschaft mit sich bringt. Eingangs haben wir darauf hingewiesen, dass wir Ihnen mit diesem Kapitel nicht nur die Grundzüge der gesellschaftlichen Situation auf Madagaskar aufzeigen wollen, sondern dass uns auch am Herzen liegt Ihnen nahezubringen, wie der Tourismus auf Madagaskar dabei helfen kann, die Armut in diesem Land wirkungsvoll zu bekämpfen. Viele Menschen auf Madagaskar könnten im Tourismussektor dauerhaft eine Anstellung finden und von einer sicheren Einnahmequelle profitieren. Parallel dazu könnten die Mehreinnahmen in der Staatskasse dazu genutzt werden, um Bildungs- und Gesundheitssektoren zu stärken. Aktuell haben vorwiegend privilegierte Kinder die Möglichkeit auf Madagaskar eine Schule zu besuchen, vielen anderen Kindern aus der ärmeren Bevölkerung bleibt dies bislang noch verwehrt. Wenn Sie also eine Reise nach Madagaskar buchen, dann können Sie dabei immer im Hinterkopf behalten, dass Sie nicht nur sich selbst etwas Gutes tun und sich ein unvergessliches Abenteuer bescheren, sondern dass Sie auch die Bevölkerung, die Umwelt und die Kinder eines der ärmsten Länder der Welt unterstützen. Zögern Sie deshalb nicht uns direkt anzusprechen, wenn Sie sich nach Informationen zu einer Reise oder zu einem potentiellen Urlaub auf Madagaskar erkundigen möchten.