Madagaskars Kirindy:
Holzwirtschaft und Naturschutz
Das Kirindy Privat Reservat liegt 50 km nordöstlich der Stadt Morondava und damit nahe der der madagassischen Westküste. Dieser private Wald wird von einem Schweizer Unternehmen, dem Centre de Formation Professionelle Forestière, verwaltet und betreibt selektiven und vor allem nachhaltigen Holzeinschlag. Das Gebiet ist einer der letzten trockenen Laubbäume auf der Insel und beinahe in seinem ursprünglichen Umfang erhalten. Der Wald umfasst gut 100km² und beeindruckt vor allem durch seine majestätischen, dickbäuchigen Baobabs, die hier eine besonders beeindruckende Größe erreichen. Unterhalb des Blätterdachs von 14m Höhe lebt unter anderem die riesen Springratte, die eher an eine Mischung aus Hamster und Känguru erinnert. Das Gebiet wird außerdem von dem Volk der Sakavala besiedelt, die sich vor allem ihrer erfolgreichen Zucht von Zebu-Rindern rühmen, das auf Madagaskar eine große Bedeutung für die Bevölkerung hat. Die Baobabs hingegen werden von den Sakalava gemieden. Sie sind mit einem fady, einem Tabu, belegt.
Einzigartiges Schutzgebiet für einzigartige Tiere
Kirindy ist unter anderem die Heimat für zahlreiche Fossas, ein katzenartiges Raubtier, das nur auf Madagaskar heimisch ist. Vor allem während der Paarungszeit zwischen Oktober und Dezember kann man die Fossas mit Leichtigkeit beobachten. Auch insgesamt 7 Lemurenarten leben in Kirindy. Am häufigsten begegnet man hier den braunen Lemuren und den Sifakas. Sifakas haben eine weiße Färbung mit dunklen Flecken. Wegen ihrer kräftigen Hinterbeine stehen sie meist aufrecht und bewegen sich durch mächtige Sprünge vorwärts. Ihre Fortbewegungsart wird deshalb auch als Tanz der Sifakas bezeichnet. Die meisten Tiere, die in Kirindy heimisch sind, sind aber nachtaktiv. Mehrere Fledermäuse, Tenreks, Mungos und Nagetiere gehören zur Säugetierbevölkerung sowie 40 Vogel-, 50 Reptilien-und 15 Amphibienarten sind ebenfalls in diesem herrlichen Wald zu finden. Die Flora ist ebenfalls recht ungewöhnlich und enthält mehrere lokal endemische Pflanzenarten.
Anreise und Aufenthalt im Kirindy Privatpark
Innerhalb des Parks macht ein gut verzweigtes Wegnetz den Besuch zu einem wahren Vergnügen. Das Personal ist sehr hilfsbereit und äußerst gut geschult, wie die beliebten Nachtwanderungen immer wieder beweisen. Dabei führen die Guides nicht nur kundig durch den Wald, sondern machen Besucher auch darauf aufmerksam, wenn sich nachtaktive Lemuren, Fossas, die riesige Springratte, Reptilien, Frösche und seltene Insekten zeigen. Da das Reservat von Morondova aus in nur 2 Stunden zu erreichen ist, kommen die meisten Besucher nur für einen Tagesausflug. Damit entgeht ihnen leider die äußerst lohnende und informative Nachtwanderung. Um möglichst vielen Reisenden die Teilnahme an der Nachtwanderung zu ermöglichen ist die Parkleistung deshalb sehr darum bemüht, die Besuchereinrichtungen zu verbessern. Am Eingang des Reservats gibt es nicht nur ein kleines Büro, sondern auch ein Restaurant mit lokaler Küche. Es stehen außerdem mehrere Bungalows mit Moskitonetzen, mit eigenem Bad oder Gemeinschaftsbad, Dusche und begrenztem Strom zur Verfügung. Der Preis für die Unterbringung in einem der Bungalows beträgt zwischen 40.000 und 52.000 Ariary pro Nacht.
Die beste Reisezeit für einen Besuch in Kirindy
In diesem Teil der Insel bestimmen zwei Jahreszeiten das Klima. Während der Regenzeit von Dezember bis März ist es sehr heiß. Die Temperaturen steigen dann oftmals auf bis zu 40°C und schwere Regenfälle machen weite Teile des Parks unzugänglich. Zu Beginn der Regenzeit sind die Wetterbedingungen weit besser. Der Wald ist grün, die Tiere besonders aktiv und die meisten Wege sind passierbar. Auch in der Trockenzeit zwischen April und November kann der Park besucht werden. Die Temperaturen sind dann sehr mild und liegen zwischen 25° und 15°C. Der Wald ist dann jedoch blattlos und viele der Reptilien und kleinen Säugetiere sind träge und überwintern.